C 2018 -2022 Grundschule auf der GEESTINSEL
Geschichte unserer Schule
Ein
geschichtlicher
Abriss
von
Hermann
Schwichtenberg
(Vorsitzender
Ortsgeschichtlicher
Arbeitskreis
Münsterdorf
e.V.
- OAM)
Nach
Recherchen
des
Ortsgeschichtlichen
Arbeitskreises
Münsterdorf
kann
ein
definitives
Gründungsdatum
der
Münsterdorfer
Schule
aus
den
bisher
bekannten
Unterlagen
nicht
abgeleitet
werden.
Fest
steht
aber:
Münsterdorfer
Schulunterricht
lässt
sich
für
mindestens
336
Jahre
nachweisen (Siehe 1670: Schulgeld für drei Mohren).
Schule in Münsterdorf im Laufe der Jahrhunderte
Allgemeines
822 (Cella Welanao)
Karl
der
Große
lässt
in
seinem
Reich
Dom-
und
Klosterschulen
errichten.
Fränkische
Klöster
sind
gleichzeitig
Bibelschule.
822
wird
das
benediktinische
Missionskloster
„Cella
Welanao“
auf
dem
Gebiet
des
heutigen
Münsterdorfs
gegründet.
Sein
Standort
und
ob
und
in
welcher
Form
darin
Schule
abgehalten
wird,
ist
nicht
bekannt.
Über
den
Beginn
der
ansgarschen
Missionsreisen
826
berichtet
Rimbert
in
der
Vita
Ansgarii:
„Erfüllt
von
Liebe
zu
Gott
begannen
sie
(Anmerkung:
Ansgar
und
Autbert)
auch,
sich
für
die
Verbreitung
ihrer
frommen
Gottesverehrung
eifrig
um
den
Kauf
von
Knaben
zu
bemühen,
um
sie
zum
Dienste
Gottes
heranzubilden.
Auch
Harald
(Anmerkung:
Dänenkönig
Harald
Klak
d.
J.)
ließ
einige
seiner
Leute
unter
ihrer
Aufsicht
erziehen.
So
konnten
sie
dort
binnen
kurzem
eine Schule mit zwölf oder mehr Schülern errichten.“
834
Laut
Ernst
Krohn
gründet
Ansgar
eine
Dom-
oder
Klosterschule
in
Hamburg.
„Hauptaufgabe
der
Schule
war
es,
junge
Leute
zum
Kirchen-
und
Staatsdienst
heranzubilden“.
Anmerkung:
Krohn
gibt
hierzu
keine
Quelle
an.
Krohn
könnte
sich
aber
auf
Rimberts
„Vita
Ansgarii“
(nach
865)
und
die
„Hamburger
Kirchengeschichte“
von
Adam
von
Bremen
(um
1075)
beziehen.
Insbesondere
Rimbert
berichtet
darüber,
dass
Ansgar
junge
Dänen
und
Slawen
kaufte
und
Sklaven
auslöste,
„um
sie
zum
Dienste
Gottes
zu
erziehen.
Eine
Anzahl
behielt
er
in
Hamburg
bei
sich,
andere
sandte
er
zur
Ausbildung
nach
Kloster
Turholt
(Anmerkung:
Belgien).
Auch
(...)
Lehrer
(...)
weilten
damals
hier
bei
ihm,
durch
deren
Unterricht
und
Weisung
sich
das
Verständnis
des
göttlichen
Wortes
(...)
glückhaft
mehrte.“ Adam von Bremen bezieht sich in der „Hamburger Kirche ngeschichte“ auf Rimbert: „Dieses alles, was im Leben des heiligen
Ansgar ausführlich beschrieben steht, schien mir zur Abkürzung geeignet.“
Anfang 13. Jahrhundert
Es entstehen in den Städten in Anbindung an die Kirche Lateinschulen.
1524
Luther
fordert
von
den
Bürgermeistern,
dass
sie
christliche
Schulen
einrichten
sollen.
Anmerkung:
Es
ist
naheliegend,
dass
Johann
Rantzau,
der
Luther
1521
auf
dem
Wormser
Reichstag
erlebt
hatte
und
ihn
gut
kannte,
dieses
Ziel
in
seinem
Einflussbereich
vorantrieb.
1542
Die
schleswig-
holsteinische
Kirchenordnung
erwähnt
zum
ersten
Mal
die
„Dirnkensscholen“
(Mädchenschulen).
Luther
und
gleichgesinnte
Freunde
denken
in
erster
Linie
an
Gelehrtenschulen.
Lehrer
sind
damals
meistens
angehende
Theologen.
Auf
dem
Lande
soll
nach
dem
Gottesdienst
eine
halbe
Stunde
lang
der
Katechismus
eingeprägt
werden.
Zusätzlich
soll
der
Küster
„eenmal
in
de
Weken
der
Buren
Kinder
den
Katechismus
leeren.“
An
einigen
Orten
werden
von
den
Stadtküstern
„fliegende
Küsterschulen“
eingerichtet.
17. Jahrhundert
Küster
auf
dem
Lande
unterrichten
Bauernkinder
im
Winter
auf
den
Bauernhöfen
in
Religionsfragen:
Katechismus
aufsagen.
Dann
wird
„stellenweise“
das
Amt
des
Diakons
geschaffen.
Der
studierte
Theologe
ist
oft
zugleich
Küster
und
Schulmeister.
Er
vertritt
den
Pastor zeitweise. Anmerkung: Im Bereich des Münsterdorfer Kalands war diese Stelle laut Krohn vorhanden.
1646
Christian IV, König von Dänemark erlässt das erste Volksschulgesetz in Schleswig-Holstein.
1747
Die
„Verordnung
wegen
besserer
Einrichtung
der
teutschen
Schulen“
tritt
in
Kraft:
Es
sollen
„überall“
Schulhäuser
gebaut
werden.
Regierung
und
Gemeinde
geben
dazu
die
Mittel.
Staat
und
Kirche
üben
die
Beaufsichtigung
aus.
Nur
vom
Propst
geprüfte
Lehrer
dürfen
angestellt
werden.
Es
besteht
Schulpflicht
vom
sechsten
bis
15.
(Knaben:
16.)
Lebensjahr.
Unterricht
täglich
sechs
Stunden:
Religion,
Lesen,
Schreiben,
Rechnen.
1838
werden
die
Fächer
Geographie
und
Geschichte
und
1848
Naturlehre
hinzugenommen.
Seit 1868: Turnstunden für Jungen, Nadelarbeit für Mädchen und Zeichnen für beide Geschlechter.
Um 1800
Um
1800
bildet
jedes
Kirchspiel
einen
Schuldistrikt.
Die
Kirchspielschule
befindet
sich
in
der
Regel
am
Kirchort.
Geleitet
wird
sie
vom
Kirchspielschullehrer,
dessen
Amt
gleichzeitig
mit
dem
des
Küsters
und
Organisten
verbunden
ist.
Es
ist
üblich,
dass
in
den
Außendörfern
Nebenschulen
errichtet
werden.
Diese
nehmen
Kinder
bis
zu
neunten
Lebensjahr
auf.
Der
„Schulhalter“
(lt.
Krohn)
darf
ohne Zustimmung des Pastors nicht angestellt werden.
1805
Die Leibeigenschaft wird in den Herzogtümern aufgehoben. Dadurch erwächst allen Menschen das Anrecht auf Schulbildung.
1814
Die
„Allgemeine
Schulordnung
von
1814“
wird
erlassen.
Sie
teilt
das
Schulwesen
auf
in
Gelehrtenschulen,
Bürgerschulen,
Landschulen.
Zehn
Jahre
zuvor
entsteht
der
„Entwurf
einer
neuen
Schulordnung“.
Im
Schulregulativ
für
die
Landschulen
der
Propstei
Münsterdorf
hießt
es:
„Alle
Landschulen
in
der
Propstei
Münsterdorf
sollen
Distriktschulen
sein,
in
welchen
der
Jugend
bis
zu
ihrer
Konfirmation
Sommers
und
Winters
von
ge
hörig
geprüften
und
bestallten
Schullehrern
Unterricht
erteilt
wird.“
Dazu
schreibt
Ernst
Krohn: „Nun entstanden überall in den Dörfern Distriktschulen (...).“
1867
Schleswig-Holstein
wird
Preußen
einverleibt.
Das
Schulwesen
wird
verstaatlicht
und
der
Provinzialregierung
in
Schleswig-Holstein
unterstellt.
1933
Neue Lehrpläne im nationalsozialistischen Geist werden wirksam.
1945
Für eine Übergangszeit werden Lehrpläne der englischen Besatzungsmacht verbindlich.
1946
Das neu gebildete Land Schleswig-Holstein erhält Kulturhoheit. Die Regierung gibt die „Richtlinien für die Lehrpläne“ heraus.
Die Schule in Münsterdorf
1670
Im
Rantzau-Familienarchiv
auf
Schloss
Breitenburg
befinden
sich
Rechnungen
aus
dem
Jahre
1670.
Sie
geben
Auskunft
darüber,
dass
für
„drei
Mohren“
Schulgeld
an
die
Küster
von
Münsterdorf
gezahlt
worden
ist:
vier
Reichstaler.
Das
interpretiert
Ernst
Krohn
als
ältesten
Hinweis
auf
Schulunterricht
durch
einen
Münsterdorfer
Lehrer.
Es
gibt
bei
Krohn
keine
Angabe
über
ein
Schulgebäude
oder
einen
bestimmten
Schulraum.
Der
Unterricht
hat
möglicherweise
in
Kirchenräumen
stattgefunden.
Es
gibt
bei
Krohn
auch
keinen
Hinweis
darauf,
wo
die
Rantzauer
„Mohren“
unterrichtet
werden
–
ob
in
Münsterdorf,
auf
dem
Schloss
oder
anderswo
bleibt
unbeantwortet.
1681 bis 1816
Eine
Eintragung
von
1681
im
Münsterdorfer
Kirchenmissale
belegt
„Des
Küsters
jährliche
Einkünfte:
5.
An
Schulgeld:
Für
jedes
Kind,
so
Lesen
lernet,
wöchentlich
1
Schilling.
Für
jedes
Kind,
so
Schreiben
und
Rechnen
lernet,
wöchentlich
2
Schilling.“
Das
genaue
Jahr
des
Unterrichtsbeginns
in
Münsterdorf
kann
Krohn
nicht
feststellen.
Er
nimmt
an,
dass
entsprechende
Nachweise
im
Archiv
des
Schlosses
Breitenburg
liegen.
Vorhanden
ist
eine
Bestallungsurkunde
des
Lehrers
Johann
Keller
aus
dem
Jahre
1688.
Detlef
Rantzouw
benutzt
am
16.
Oktober
1688
in
dieser
Urkunde
die
Worte
„seine
Anteceßores“
(Vorgänger).
Dies
deutet
darauf
hin,
dass
Detlef Rantzouw 1688 damit Lehrer meint, die vor Keller in Münsterdorf unterrichtet haben.
Krohn
nennt
in
seiner
Chronik
eine
weitere
Bestallungsurkunde
aus
dem
Jahre
1759.
Weiter
weist
er
auf
„viele
Schulregister“
aus
der
zweiten
Hälfte
des
18.
Jahrhunderts
hin,
die
im
Breitenb
urger
Archiv
lagern.
Sie
müssen
dem
Pastor
halbjährlich
vorgelegt
werden.
Schulpflichtige
Kinder
besuchen
im
Winter
1763/1764
zu
etwa
50
Prozent
regelmäßig
den
Unterricht.
„Im
Winter
1771/1772
war
der
Besuch
sehr
gut“,
schreibt
Krohn.
Von
der
Einrichtung
der
Münsterdorfer
Schulstube
zeugt
eine
Aktennotiz:
„Für
etwa
70
Schulkinder
stehen
ganze
zwei
Tische
und
acht
Bänke
zur
Verfügung.“
Ein
Hinweis
auf
ihren
Standort
liegt
aus
dem
Jahre
1816
vor.
Danach
befindet
sie
sich
in
einem
Bauernhaus
mit
Reetdach
auf
dem
jetzigen
Grundstück
Kirchenstraße
4.
Im
Breitenburger
Schuld-
und
Pfandbuch wird das Gebäude als „Klosterhaus“ bezeichnet.
1840
Um 1840 werden die ersten „Schulprüfungen“ abgenommen.
1842
Der Schulpatron wird eingeladen, am Kinderball teilzunehmen, der von 14 Uhr nachmittags bis zum Einbruch der Dunkelheit dauert.
1843
Die
Regierung
verschickt
ein
Rundschreiben
bezüglich
der
„Gilden
und
Lustbarkeiten
der
Schuljugend
“.
Inhalt:
Pro
Jahr
darf
nur
eine
öffentliche Lustbarkeit für die Jugend veranstaltet werden.
1859
Die Schülerzahl steigt auf 122.
1866
Das Schulhaus wird umgebaut.
1884
Die Schülerzahl steigt auf 144.
1891
Das
Lehrerkollegium
beschließt
den
Neubau
der
Schule
mit
drei
Klassen,
zwei
Familienwohnungen
und
einer
Einzelwohnung. Errichtet wird es auf der Koppel des Hufners Max Dibbern, jetzt Grundstück Kirchenstraße 5.
1893
Richtfest der neuen Schule im August. Am 1. November erfolgt der „feierliche Einzug in das neue Schulhaus“ (Krohn).
1907
Die
Schülerzahl
steigt
auf
240
an.
Das
Schulkollegium
beschließt
mit
Hilfe
der
Königlichen
Regierung
den
Neubau
einer vierten Klasse. Er wird im Osten des neuen Schulhauses errichtet.
1908
Der Neubau wird eingeweiht.
1918
Ernst Krohn wird nach seiner Rückkehr aus englischer Gefangenschaft Lehrer in Münsterdorf.
1937/1938
SS-Schulungsleiter
Heinrich
Lüth
wird
Hauptlehrer.
Ihm
folgt
ein
Jahr
später
Wilhelm
Franck,
Träger
des
„Goldenen
Parteiabzeichens“ der NSDAP, in das Amt.
1939
Die Wehrmacht beschlagnahmt nach dem 1. September 1939 zwei Klassenräume: Grund: Auf dem Schulhof wird eine
Batterie Feldartillerie zusammengestellt.
1943
Nach Luftangriffen auf Hamburg im Juli 1943 steigt die Schülerzahl durch Evakuierte auf 165 an.
1945
Im
März
nehmen
Wehrmachtsteile
wieder
Schulräume
für
sich
in
Anspruch.
Mit
der
Aufteilung
Deutschlands
auf
die
Siegermächte
wird
die
Schule
englischen
Besatzungsoffizieren
unterstellt.
Sie
betreuen
120
Münsterdorfer
und
95
Flüchtlingskinder.
1956
Die
Münsterdorfer
Schulchronik
verzeichnet,
dass
Schule
in
Münsterdorf
seit
1806
besteht.
Auf
Grund
dieser
Angabe
wird
im
„Krug
zum
grünen
Kranz“
eine
150-Jahrfeier
veranstaltet.
Ernst
Krohn
schreibt
dazu
in
seiner
Dorf-Chronik
von
1966:
„Inzwischen
hat
der
Verfasser
(Anmerkung:
Ernst
Krohn)
festgestellt,
dass
unsere
Schule
mindestens
300
Jahre
alt ist.“
Ein Blick in die Schulchronik der Münsterdorfer Schule
2006
Am
12.
Januar
2006
traf
sich
der
Unterzeichner
(Hermann
Schwichtenberg,
Vorsitzender
Ortsgeschichtlicher
Arbeitskreis
OAM)
mit
dem
Leiter
der
Grundschule
in
Münsterdorf,
Harald
Restorff.
Es
sollte
die
Frage
geklärt
werden,
ob
aus
der
Schulchronik
hervorgeht,
dass
das
Datum
1806
für
den
Beginn
des
Schulwesens
in
Münsterdorf
eingesetzt
werden kann. Tatsache ist, dass 1806 nicht mit dem Schreiben der Schulchronik begonnen wurde.
Die
ersten
sieben
Seiten
sind
viel
jünger.
Sie
datieren
vom
9.
November
1883.
Die
ersten
Zeilen
lauten:
„Die
erste
zuverlässige
Nachricht
über
die
Schule
zu
Münsterdorf
datiert
seit
dem
Jahre
1806.
Seit
Michaelis
dieses
Jahres
hat
Johann
Matthäus
Schlesinger
die
Organisten-
und
Lehrerstelle
38
Jahre
lang
bis
1844
verwaltet.
Schlesinge
r
war
in
Sachsen-Meiningen
geboren,
da
selbst
in
dem
Schullehrer-Seminar
ausgebildet
und
hatte
später
auf
Wunsch
des
Herrn
Grafen
Conrad
zu
Rantzau,
dessen
Kammerdiener
er
mehrere
Jahre
gewesen,
Pestalozzis
Institut
in
Yverdun
besucht.
Von
dem
Herrn
Grafen
Conrad
zu
Rantzau
wurde
er
dann
Michaelis
1806
zum
Organisten,
Küster
und
Schullehrer
in
Münsterdorf
ernannt.
Sein
Amt
verwaltete
derselbe
bis
Ende
1844,
wo
er
auf
seinen
Wunsch
mit
einer
Pension
von
jährlich
60
Schilling
emeritiert
wurde.
Am
29.
Januar
1859
ist
er
in
Münsterdorf
in
einem
Alter
von
80
Jahren
gestorben
und
auf
dem
hiesigen
Kirchhof
beerdigt.“
Die
Quelle,
die
dieser
Eintragung
zugrunde
liegt,
wird
nicht
genannt.
Wenn
den
Chronisten
der
Schulchronik
keine
ältere
zuverlässige
Quelle
über
Schulunterricht
bekannt
war,
dann bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es eine solche nicht gegeben hat.
Ein Blick in die Schulchronik.
Die Schule in Münsterdorf
Allgemeines
Ein Blick in die Schulchronik